Wenn man an einem Starbucks vorbei kommt, ist der meistens voll. Genauso bei McCafé und den anderen Kaffeeketten. Aber wie machen sie das eigentlich?
Die großen Kaffeehausketten kennt vermutlich jeder und zwar fast überall auf der Welt. Kein Wunder, denn gerade in den letzten Jahren verbreiten sich die Filialen zum Beispiel von Starbucks, Costa Coffee oder McCafé gefühlt immer schneller. Egal wo man ist, spätestens wenn man ein Einkaufszentrum, einen Bahnhof oder einen Flughafen betritt, ist zumindest einer der großen Drei schon da. Meistens aber sogar alle Drei auf einmal. Je nach Land unterscheiden sich die Kaffeepreise zwar, gerade bei Starbucks und Costa fallen sie aber doch meist relativ gesalzen aus. Und trotzdem sind die meisten Tische belegt, wann immer man an so einem Café vorbei kommt. Was ist also das Geheimnis der großen Ketten? Wo heute eigentlich alles was lokal und vor allem original ist, eigentlich dem globalisierten Konkurrenten immer vorgezogen wird. Wir wollen versuchen, mögliche Erklärungen für den Erfolg der Großen Ketten anhand der drei genannten Beispiele zu finden.
Die Entwicklung von Starbucks und Co
Sowohl Starbucks als auch Costa Coffee wurden im Jahr 1971 gegründet. Starbucks wurde damals von drei Studenten in Seattle gestartet und war zu Beginn ausschließlich auf den Verkauf von Kaffeebohnen, Tee und Gewürzen fokussiert. Erst 13 Jahre später ist man dazu übergegangen, auch Getränke direkt in den Läden zu verkaufen. Das Konzept war ein gigantischer Erfolg und führte dazu, dass es mittlerweile rund 15.000 Läden in über 50 Ländern gibt. Dabei arbeiten fast 300.000 Angestellte für Starbucks und erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von etwa 25 Milliarden Dollar. Costa Coffee ist mit einem Jahresumsatz von weniger als 2 Milliarden Dollar und knapp 4.000 Geschäften eine ganze Nummer kleiner als Starbucks, wächst dafür aber umso stärker. Gegründet wurde das Unternehmen von zwei italienischen Brüdern, die zusammen mit der Familie einige Jahre vorher nach London ausgewandert waren. Zunächst war Costa Coffee eine reine Kaffeerösterei und stieg erst 1978 ins Kaffeehausgeschäft ein. Der Erfolg der Kaffeehausketten blieb auch anderen Marktteilnehmern nicht verborgen und die wollten irgendwann natürlich auch ein Stück vom Kuchen haben. So ist es vermutlich zu klären, dass auch McDonalds 1993 in das Geschäft mit Kaffee und Kuchen eingestiegen ist. Ein McCafé ist meist Teil eines bestehenden McDonalds Restaurants und wurde erstmals im australischen Melbourne eröffnet. Heute sind weltweit schon unglaubliche 35.000 McDonalds Filialen mit einem McCafé Bereich ausgestattet.
Marken die jeder kennt
Der große Vorteil der Ketten ist der Bekanntheitsgrad ihrer Marken. Wenn man sich im indischen Mumbai nach einem Restaurant umsieht und das goldene M von McDonalds erblickt, weiß man ganz genau, was einen da erwartet. Man weiß mehr oder weniger, wie es innen aussehen wird, man weiß was es zu kaufen gibt, wie der Bestellvorgang abläuft und auch wie es ungefähr schmecken wird. Das gleiche gilt auch für unsere drei Kaffeeketten. Wenn man einmal, egal wo auf der Welt, in einem Starbucks gewesen ist, wird man sich auch im Starbucks am anderen Ende der Welt problemlos zurechtfinden. Das ist nun vielleicht nicht besonders spannend, abenteuerlustig oder romantisch, aber genau das, was die meisten Menschen offenbar wollen. Sie wollen etwas Vertrautes, das ihnen garantiert keine böse Überraschung bereiten wird. Da kann das kleine, lokale Café noch so liebevoll eingerichtet sein und mit Qualität überzeugen, gegen die Bekanntheit der internationalen Marken ist gerade bei Touristen damit trotzdem kaum ein Blumentopf zu gewinnen.
Café oder Coworking Space
Ein anderer Vorteil im Kampf um Kunden ist die gefühlte Anonymität bei den internationalen Konzernen. Immer weniger Menschen gehen nur zum Kaffeetrinken ins Kaffeehaus, sondern nutzen das Ambiente, den Internetzugang und die Einrichtung als Arbeitsplatz. So sieht man immer mehr Laptops auf den Tischen und Menschen, die so mehrere Stunden verbringen und eben nicht nur solange sitzen bleiben, bis der Kaffee ausgetrunken ist. Gerade bei den Ketten fällt das leicht, das aufgrund der Selbstbedienung kein Kellner kommen und mit Nachdruck eine weitere Bestellung einfordern würde. Dementsprechend angenehm und entspannt lässt es sich in so einem Ambiente auch arbeiten. Vor allem weil man hier mittlerweile eben auch von vielen Gleichgesinnten umgeben ist. In kleineren lokalen Cafés kann das dagegen häufig anders aussehen. Hier wird noch mehr geredet, die Bedienung schaut immer mal wieder nach dem Rechten und auch Steckdosen und WLAN sind nicht überall vorhanden.
Konsistenz
Eine weitere ganz große Stärke der Kaffeeketten ist die Konsistenz, mit der sie Getränke, Snacks und Service liefern können. Dafür haben sie strikte Regeln im Unternehmen, regelmäßige Schulungen für die Mitarbeiter und scheuen auch sonst keinen Aufwand wenn es darum geht, ein möglichst einheitliches und hochwertiges Bild nach außen abzugeben. Geht man also zu einer Kette, ist die Chance, dass das Lieblingsgetränk auch wirklich so schmeckt, wie man das erwartet, sehr hoch.
Das sind nun viele Vorteile von Ketten und klingt vielleicht so, als wären sie immer die bessere Wahl. Den Eindruck wollen wir aber auf keinen Fall erwecken! Jedes kleine Café kann mit tollem Ambiente, freundlichem Service, hochwertigen und frischen Produkten auch im Wettbewerb mit den ganz Großen bestehen. Findet man dann irgendwo so eine Perle, wird man auch richtig belohnt. Wenn bei der nächsten Reise das kleine Café nebenan also verlockend aussieht, gehen sie einfach mal rein und nicht bei Starbucks gegenüber auf Nummer Sicher. Es könnte sich schließlich lohnen. Unser Tipp bei der Caféauswahl: Je größer die Kaffeemaschine hinter der Theke ist, desto ernster nimmt man das Thema auch. Das klingt lustig und ist alles andere als eine Garantie, ganz falsch ist es aber trotzdem nicht.