Die Espressokanne ist bei uns eher eine Randerscheinung bei der Kaffeezubereitung – zu Unrecht! Mit diesen Tipps gelingt damit ein erstklassiger Kaffee.
Was bei uns in Deutschland als Espressokanne bekannt ist, heißt in Österreich Mokkamaschine und in Italien schlicht und einfach Caffettiera, also Kaffeekanne. Die italienische Bezeichnung ist dann eigentlich auch die treffendste, denn mit so einer Kanne kann weder Espresso noch Mokka zubereitet werden. Während bei der Espresso Zubereitung in der Regel ein Wasserdruck von knapp 10 bar benötigt wird, erreicht der Druck in einer sogenannten Espressokanne kaum mehr als 2 bar. Auch ein klassischer Mokka unterscheidet sich gewaltig vom Kaffee aus einer Espressokanne, allerdings trägt hier zur Verwirrung bei, dass die Österreicher eine andere Definition von Mokka haben. Dort bezeichnet Mokka einen Espresso oder auch einfach einen schwarzen Kaffee. Den besten Namen für die Kanne haben also die Italiener gewählt, was aber auch kaum überrascht, denn dort ist diese Zubereitungsmethode mit Abstand am beliebtesten.
In 9 von 10 italienischen Haushalten ist so eine Kaffeekanne im Einsatz, die mit Abstand geläufigste Zubereitungsmethode. Neben Italien ist die Espressokanne aber auch in Portugal, Spanien und vor allem Lateinamerika weit verbreitet. Hier bei uns ist das eher die Ausnahme und stattdessen dominieren Filterkaffeemaschinen in Privathaushalten. Aber auch wenn sich mit einer Espressokanne kein richtiger Espresso zubereiten lässt, hat diese Methode durchaus ihren Reiz. Im Vergleich zu Filterkaffee kann hier deutlich mehr Koffein und auch ein stärkeres Aroma aus dem Kaffeepulver extrahiert werden. Aber wie genau funktioniert das eigentlich?
Funktionsweise einer Espressokanne
Die Kannen bestehen klassisch aus Aluminium oder im Fall moderner Varianten auch aus Edelstahl, was den Vorteil hat, dass solche auch auf Induktionskochfeldern benutzt werden können. Mit Aluminium dagegen ist das nicht möglich. Unabhängig vom verwendeten Material bestehen die Espressokannen stets aus drei Teilen: Wasserkessel, Metallfilter und Kannenoberteil.
Der Wasserkessel wird mit Wasser befüllt und auf dem Herd erhitzt. Sobald das Wasser verdampft, entsteht im Kessel ein Überdruck, der dafür sorgt, dass das Wasser durch das Kaffeepulver im Metallfilter gepresst wird. Der fertige Kaffee passiert dann ein Feinsieb im Boden des Kannenoberteils, steigt auf und läuft schließlich von oben in die Kaffeekanne. Ein Sicherheitsventil am Wasserkessel sorgt dafür, dass der Druck auch bei einer Verstopfung entweichen kann.
Unsere Tipps zur Zubereitung
- Wasser vorher erhitzen
Bevor das Wasser in das Unterteil der Espressokanne gefüllt wird, sollte es in einem Wasserkocher erhitzt werden. Das hat den Vorteil, dass es so deutlich schneller geht und man Energie spart. Zusätzlich kann so eine Überhitzung der Kanne, was zu verbranntem Kaffeepulver und einem bitteren Kaffeearoma führt, besser vermieden werden. - Der richtige Mahlgrad
Üblicherweise wird für Espressokannen ein Mahlgrad empfohlen, der zwischen dem für Espressomaschinen und dem für die French Press liegt. Optimal wäre also ein etwas gröberes Kaffeepulver als man es in einer Espressomaschine verwenden würde. Wird eine zu feine Mischung benutzt, wird das Ergebnis eher zu bitter werden, während bei zu grober Mischung nicht genug Aroma entzogen werden kann. Im Zweifel gilt hier aber: Probieren geht über Studieren! - Kaffeemenge
Ein Nachteil von Espressokannen ist der, dass man damit stets die gleiche Kaffeemenge zubereiten sollte. In einer Kanne für 6 Tassen, kann man zwar auch kleinere Mengen Wasser und Pulver verwenden, das Ergebnis wird geschmacklich aber nicht mit dem einer vollständig gefüllten Kanne mithalten können. Daher sollte das Wasser stets bis knapp unter dem Sicherheitsventil stehen und auch der Metallfilter sollte randvoll mit Pulver befüllt sein. Die Oberfläche kann leicht mit den Fingern glatt gestrichen werden, sollte aber nicht zu fest komprimiert werden. - Nicht zu heiß
Nachdem der Filter in den Wasserkessel gesetzt und das Oberteil aufgeschraubt wurde, kommt das Ganze bei mittlerer Hitze auf den Herd. Das Wasser sollte im Idealfall nicht wild kochen, sondern verdampfen und so einen konstanten und kontrollierten Kaffeefluss erzeugen. - Nicht zu lange
Spätestens wenn der Kaffee in einem ständigen und kräftigen Strahl aus dem Steigrohr in die Kanne läuft, sollte diese vom Herd genommen werden. Die Resthitze sorgt dafür, dass auch das übrige Wasser nach oben befördert wird. Es muss allerdings auch nicht unbedingt das komplette Wasser verwendet werden, denn je mehr fließt, desto bitterer wird auch der Kaffee werden. Wenn die gewünschte Kaffeemenge erreicht ist oder der einfließende Kaffee bereits sehr hell und fahl aussieht, sollte der Vorgang unterbrochen werden. Dazu kann der Wasserkessel einfach mit einem feuchten Geschirrtuch oder in kaltem Wasser abgekühlt werden.
Beachtet man diese einfachen Tipps, gelingt mit einer Espressokanne ein sehr intensiver und auch starker Kaffee. Die Italiener scheinen also auch hier mal wieder zu wissen, was gut ist.