Kopi Luwak
Kopi ist das indonesische Wort für Kaffee, während Luwak eine bestimmte Schleichkatzenart bezeichnet, die bei uns als Fleckenmusang „bekannt“ ist. Aber wie kommt es, dass eine indonesische Kaffeesorte salopp Katzenkaffee genannt wird? Und vor allem, wie schmeckt dieser? Um das rauszufinden, haben wir weder Kosten noch Mühen gescheut und eine 100g Packung Wild Kopi Luwak zu einem äußerst stolzen Preis erstanden. Das ist nicht wirklich überraschend, gilt die indonesische Kaffeesorte doch als eine der teuersten weltweit. Der Kilopreis liegt im Einzelhandel bei mehr als 200 Euro, teils wird sogar die 300 Euro Grenze übertroffen.
Kopi Luwak ist eigentlich gar keine Kaffeesorte, sondern ein besonderer Herstellungsprozess. Dabei können verschiedene Sorten wie Arabica-, Excelsa- und auch Liberica-Bohnen zum Einsatz kommen. Entscheidend dabei ist, dass die Kaffeefrüchte von den Schleichkatzen gefressen werden. Dabei wird aber nur das Fruchtfleisch verdaut, während die Bohnen selbst intakt wieder ausgeschieden werden. Intakt, aber nicht unverändert. Durch verschiedene Verdauungsenzyme werden bestimmte in den Bohnen enthaltene Proteine abgebaut oder zumindest gespalten. Das beeinflusst den Geschmack der Kaffeebohnen und hat Kopi Luwak so zu einer der Topkaffeesorten weltweit gemacht.
Alles nur Marketing und die Tiere leiden?
Der Katzenkaffee gilt aber nicht nur als einer der besten, er ist ganz sicher auch der umstrittenste Kaffee. Das liegt vor allem an der Tierquälerei, die den Produzenten in Indonesien und auf den Philippinen immer wieder nachgesagt wird. Natürlich hat man dort versucht die kostbaren Bohnen schneller und in Masse zu produzieren, statt auf die natürlichen Vorkommen in der freien Wildbahn zu setzen. So werden teilweise Hunderte Tiere in engen Käfigen gehalten und ausschließlich mit Kaffeefrüchten gefüttert, um die Produktion zu optimieren. Unter diesen Umständen werden die Tiere oft krank und leiden unter Mangelernährung, wie auch auf verschiedenen Youtube Videos zu sehen ist.
Aber auch abseits des Tierschutzes spaltet Kopi Luwak die Kaffeefreunde wie kaum eine andere Sorte. Für die einen ist es eine völlig überteuerte Kaffeesorte, die lediglich von dem Mythos lebt, dass die Bohnen den Verdauungstrakt eines Tieres passiert haben. Der Kaffee wäre also toll als außergewöhnliches Geschenk geeignet, aber eben nicht weil er so gut ist. Für die anderen ist Katzenkaffee das Nonplusultra und überzeugt mit kräftigem aber sehr weichem Aroma. Diese unterschiedlichen Einschätzungen dürften auch daher rühren, dass Kopi Luwak eben aus verschiedenen Sorten bestehen kann und auch der Produktionsprozess alles andere als genormt ist. Man kann also Glück oder eben auch Pech beim Kauf haben.
Es schmeckt, aber…?
Wir hatten beim Kauf unserer Packung offenbar ein gutes Händchen, denn er schmeckt fantastisch! Er verfügt über ein sehr starkes Aroma und eine leicht schokoladige Note, ist dabei aber sehr weich und rund im Geschmack. Alles in allem ein richtig gute Kaffee. Ist er so gut dass man dafür rund 30 Euro pro 100 g zahlt? Sicher nicht. Aber zum Probieren, Genießen, Mitreden oder Verschenken ist der Katzenkaffee auf jeden Fall eine gute Option. Bei der Zubereitung unterscheidet sich der Kopi Luwak übrigens nicht von herkömmlichen Sorten. Sie können die ganzen Bohnen im Kaffeevollautomaten verwenden oder auch den fertig gemahlenen Kaffee in der Filtermaschine oder von Hand aufbrühen. In Deutschland können Sie den Kopi Luwak beispielsweise bei Amazon bestellen.