Kaffee verursacht bei vielen Menschen Magenprobleme und Schmerzen. Aber woran liegt das eigentlich genau und was kann man dagegen tun?

Kaffee ist das mit Abstand beliebteste Heißgetränk in Deutschland, und das obwohl er vielen Menschen Magenprobleme bereitet. Magenkrämpfe, Schmerzen oder auch Entzündungen (Gastritis) gehören dabei zu den häufigsten Problemen. Die Betroffenen versuchen dann entweder weniger zu trinken, verzichten komplett auf Kaffee oder nehmen die Beschwerden auch einfach in Kauf. Da kann man nichts machen, die einen vertragen Kaffee halt und die anderen nicht. Oder? Tatsächlich gibt es schon einige Möglichkeiten, wie man den Kaffeegenuss magenschonender gestalten kann und die Probleme so vielleicht ganz ohne Verzicht loswerden kann. Wir möchten diese Tipps hier vorstellen und außerdem einen genaueren Blick darauf werden, was genau im Kaffee diese Probleme bei manchen Menschen überhaupt verursacht.

Die Säure ist es nicht

Viele glauben, dass es die im Kaffee enthaltene Säute sein muss, die allerlei Magenbeschwerden verursacht. Das geht sogar soweit, dass auch die Industrie auf diesen Zug aufgesprungen ist und mittlerweile vermehrt besonders milde Sorten mit wenig Säure anbietet. Tatsächlich vertragen dann auch viele Konsumenten diese Sorten besser, allerdings liegt das nicht am Säuregehalt. Der ist auch bei ganz normalem Kaffee mit einem PH-Wert von etwa 5 nicht besonders hoch. Zwar liegen säurearme Sorten mit einem PH-Wert von 6 deutlich darüber, Magenprobleme bzw. deren Abwesenheit lässt sich damit aber trotzdem nicht erklären.

Entscheidend ist dagegen die körpereigene Magensäure, die nach dem Verzehr von Kaffee vermehrt produziert werden kann. Dafür verantwortlich sind in erster Linie zwei der unzähligen im Kaffee enthaltenen Stoffe: Chlorogensäure und N-Methylpyridinium. Während die Erstgenannte die Magensäureproduktion anregt, bewirkt letzteres das Gegenteil und bremst die Produktion. Also ist die Lösung eine Kaffeesorte mit möglichst wenig Chlorogensäure und dafür viel N-Methylpyridinium? Theorethisch schon, allerdings ist das Ganze kaum in die Praxis umzusetzen, denn es gibt keinerlei Angaben zu diesen Inhaltsstoffen auf den Verpackungen. Und das ist auch gar nicht die einzige mögliche Ursache für Magenschmerzen, denn auch das im Kaffee enthaltene Koffein kann den Magen reizen. Also doch besser ganz verzichten? Nicht unbedingt, lesen Sie hier unsere Empfehlungen, wie man den Kaffeegenuss möglichst magenschonend gestalten kann.

6 Möglichkeiten Kaffee ohne Magenprobleme zu genießen

  1. Ohne Koffeein trinken
    Wie bereits oben erwähnt, kann es im Einzelfall durchaus das Koffein im Kaffee sein, dass den Magen reizt. Aber dann ist die Lösung auch denkbar einfach, denn entkoffeinierter Kaffee ist weit verbreitet und geschmacklich auch nicht schlechter als normaler Kaffee. Bei Blindversuchen schmecken die meisten Menschen keinerlei Unterschied zwischen den beiden Varianten.
  2. Mit Milch trinken
    Für viele sowieso eine Selbstverständlichkeit, aber auch Schwarztrinker sollten der Milch eine Chance geben, gerade wenn sie regelmäßig unter Beschwerden nach dem Kaffeegenuss leiden. Denn Milchproteine binden die Chlorogensäure des Kaffees an sich und machen es so für den Körper schwerer, diese zu verarbeiten. Das wiederum reduziert die steigernde Wirkung auf die Magensäureproduktion.
  3. Die richtige Zubereitungsmethode
    Je schonender die Zubereitungsmethode, desto unproblematischer für den Magen erweist sich auch der Kaffee. Als Faustregel kann dabei gelten: Niedrigere Temperaturen sind immer besser. Optimal für die Verträglichkeit ist daher ein sogenannter Cold Brew Kaffee. Aber auch die französische Kaffeepresse oder die türkische Variante bieten sich hier an. Auch Kaffeevollautomaten die eine Anpassung der Zubereitungstemperatur erlauben, können hier hilfreich sein.
  4. Dunkle, heiß geröstete Kaffeebohnen
    Während bei der Zubereitung möglichst niedrige Temperaturen empfehlenswert sind, ist es beim Röstvorgang genau umgekehrt. Zwar werden nur leicht geröstete Bohnen in der Regel als „mild“ ausgezeichnet, das betrifft aber nur den Geschmack und nicht die Verträglichkeit! In Sachen Magenverträglichkeit liegen dann dunkle Röstungen deutlich vorne, denn diese enthalten tatsächlich weniger Chlorogensäure und mehr NMP. Also genau das was wir wollen.
  5. Nur zu bestimmten Zeiten
    Bei vielen Betroffenen ist es so, dass sie morgens problemlos Kaffee trinken können, ihnen der gleiche Kaffee dann am Nachmittag aber Magenschmerzen bereitet. Bisher ist nicht geklärt wo die Ursachen dafür liegen, aber es scheint einen Zusammenhang zwischen der Tageszeit und dem Magensäurepotential zu geben. Falls es bei Ihnen also häufig zu bestimmten Tageszeiten zwickt, versuchen Sie doch einfach mal die Trinkgewohnheiten etwas zu verändern.
  6. Besser nicht auf nüchternen Magen
    Zum Frühstück nur schnell eine Tasse Kaffee und dann ab ins Büro? Dann sind Magenschmerzen leider keine Überraschung, denn ein leerer Magen kann die durch den Kaffee produzierte Magensäure nur schwer bewältigen. Zumindest ein kleiner Snack sollte daher zum Frühstückskaffee verzehrt werden, so dass die Magensäure auch was zu knabbern hat.

Fast niemand muss komplett auf Kaffee verzichten

Zwar leiden viele Menschen an Magenproblemen nachdem sie Kaffee getrunken haben, aber das muss nicht so sein. Mit den oben gelisteten Tipps kann fast jeder beschwerdefrei Kaffee genießen. Oft ist zwar ein wenig Experimentieren mit den verschiedenen Sorten, Zubereitungsmethoden und Trinkgewohnheiten nötig, dafür wird man am Ende aber auch fast immer belohnt. Trotzdem gibt es natürlich auch Fälle, wo Menschen Kaffee einfach partout nicht vertragen können. Dann besteht aber auch die Möglichkeit, dass eine Vorerkrankung vorliegt und der Kaffee die Probleme nur mit Schmerzen ans Tageslicht bringt. Ein Besuch beim Hausarzt zur Abklärung möglicher Erkrankungen ist dann empfehlenswert.

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